China 1993: Von Peking in den Tienschan


Warten auf gutes Wetter

Nebel über dem Himmelssee
Das Wetter blieb neblig und es nieselte den ganzen Tag. An ein Weitergehen war nicht zu denken; selbst der Weg am See antlang war kaum noch auszumachen ...
Auch am Freitag, den 3.September, empfängt uns ein kalter, feuchter und nebliger Tag. Jami, die Frau von Rashit, sagt noch stärkeren Regen voraus.
Wir laufen noch einmal zurück zur Nordspitze des Sees, bummeln durch's "Touristenzentrum". Dieses besteht außer dem Halteplatz für Autos und Fuhrwerke aus einigen Kiosken sowie einem kleinen Hotel, das eher einem Ferienlager ähnelte.
Die Gaststätte im Hauptgebäude hatte allerdings nicht geöffnet - schade, denn der Sitzplatz mit Aussicht auf den Himmelsse wäre schön gewesen.
Wir fanden eine weitere kleine Kneipe in der Form eines Mitropa-Saales und bestellten dort unser Mittagessen, Nudeln mit Paprika.
Vorher hatten wir an einem Kiosk eine kleine Flasche einheimischen Schnaps erstanden.
Nun gossen wir, übermütig geworden, einen wönzigen Schluck in unseren Tee. Woraufhin sich die Frage ergab, wie man in einer Kneipe eine volle Teetasse entsorgen kann.
Jedenfalls landete auch die noch fast volle Flasche im Müll und wir sahen zu, daß wir wenigstens noch einen Red-Wine bekamen.

Abends in der Jurte gab es Reis mit Kraut. Wir haben uns richtig sattgegessen und anschließend so lange gefaulenzt, daß uns die Reiselektüre auszugehen drohte. So hatten wir auch Zeit, uns über Land und Leute zu belesen.

Angelika mit einheimischen Kindern Rashits Frau und Tochter beim Kochen

Die in den bergigen Regionen Nordwestchinas lebende Bevölkerung besteht zu 45% aus Uiguren; sie sind turksprachig und islamisch. Den mit inzwischen über 40% zweitgrößten Anteil bilden die Han-Chinesen, die sich aber vor allem in den größeren Städten angesiedelt haben. Außerdem leben in der Privinz Xinjiang noch kasachische Nomaden.

Im Südosten Mittelasiens erhebt sich aus der Halbwüsten- und Wüstenzone ein System von Hochgebirgen mit meist in West-Ost-Richtung zeigenden Bergketten. Der Tienschan ist das nördlichste dieser Gebirge und reicht von Usbekistan über Kirgisien und Kasachstan bis nach China. Der mit 7439m höchste Gipfel des Tienschan ist der Pik Pobeda; er befindet sich im Dreiländereck Kirgisien/Kasachstan/China. Der in China liegende östliche Teil des Tienschans bildet die nörliche Grenze des etwa 500000 Quadratkilometer großen Tarimbeckens. Die östlichsten Ausläufer des Gebirges trennen die Turfan-Senke von der Dsungarei, höchster Berg dieser Region ist mit 5445m der Bogda Feng.
Ihm wollten wir zumindest noch etwas näher kommen.







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