Klettergebiete um Leipzig

(teilweise zitiert aus: Kletterführer Zittauer Gebirge und andere Klettergebiete Sachsens, Sportverlag Berlin 1993)

Lage und Bedeutung

In der näheren Umgebung von Leipzig dienen mehrere Steinbrüche dem Training der Bergsteiger. Das Gebiet gehört zum nordsächsichen Hügelland und bildet mit mehreren markanten Erhebungen (Kohlenberg 178m, Hohburger Berge 240m) den Ostrand der Leipziger Tieflandsbucht. Der Kohlenberg ist Teil des LSG "Naunhofer Forst".
Die Kletterziele befinden sich am Kohlenberg bei Brandis und in den Hohburger Bergen nördlich von Wurzen.

Ostbruch am Kohlenberg Westbruch am Kohlenberg

Geschichte

Die Erschließung der Leipziger Kletterschule begann 1919 mit den ersten Begehungen im Ostbruch am Kohlenberg, die von Felix Simon, Richard Voigtländer und Walter Kießig durchgeführt wurden. Weitere Klettermöglichkeiten wurden in den folgenden Jahren bei Ammelshain und Kleinsteinberg gefunden, die aber dem fortschreitenden Steinbruchbetrieb bald wieder zum Opfer fielen. 1928 bis 1934 wurden die meisten schwierigen Wege im Ostbruch durchstiegen.
Schwarze Wand
Im Muldetal bei Grimma wurde seit 1926 an der "Feueresse", einer Massivwand, geklettert. Hier durchstieg Felix Simon den "Hohen Riß" als "Richard-Voigtländer-Gedächtnis-Weg". Heute ist dieses Massiv mit 5 Aufstiegen Naturschutzgebiet und dem Kletterer nicht mehr zugänglich.
In den Hohburger Bergen wurden seit 1925 Kletterrouten am Spitzberg und am Frauenberg vor allem durch Kletterer aus Dessau und Bitterfeld erschlossen. Auch hier schränkte der fortschreitende Steinbruchbetrieb die Möglichkeiten später wieder ein. Ihm fiel auch der größte Teil der "Schwarzen Wand" am Frauenberg mit der um 1930 von Felix Simon durchstiegenen "Himmelsleiter" zum Opfer.
Als während des zweiten Weltkrieges der Ostbruch zeitweilig gesperrt wurde, eröffneten Walter Krug, Herbert Kögel und andere ab 1939 die ersten Wege im vorderen Teil des Westbruches. Seine weitere Erschließung wurde in den Jahren 1952 bis 1965 vor allem von Max Dathe durchgeführt. Mit dem Ansteigen des Wassers im Steinbruch wurde die Sperrung einer Anzahl Wege, vor allem im vorderen Teil des Bruches, notwendig. Wegbegradigungen sowie einige schwierige Erstbegehungen schlossen um 1989 diese Periode ab.
Die "Schwarze Wand" bei Hohburg wurde seit 1965 durch Manfred Lüttich und Wolfgang Kasper zum alpinen Training neu erschlossen. In den letzten Jahren setzte sich auch Rotpunktklettern durch, so daß jetzt die meisten Wege auch ohne künstliche Hilfsmittel durchstiegen werden können.
Seit 1996 begann die Erschließung von drei neuen Steinbrüchen bei Böhlitz und Röcknitz, für die mittlerweile Nutzungsverträge mit den Eigentümern bzw. den entsprechenden Betrieben bestehen.

Art der Kletterei und wichtige Regeln

Steinbruch Spielberg
Das Gestein der Brüche - am Kohlenberg Granitporphyr, in den Hohburger Bergen Quarzporphyr - ist hart, kantig und überwiegend fest und zuverlässig. Es gibt ausschließlich Wandklettereien mit Höhen zwischen 15 und 30 m.
Es gelten die Sächsichen Kletterregeln (siehe Sächsische Schweiz). Künstliches Klettern an der Schwarzen Wand ist nur an den mit dem entsprechenden UIAA-Schwierigkeitsgrad gekennzeichneten Wegen erlaubt. Vorhandene Haken dürfen nicht entfernt werden. Zusätzliche Haken sind sparsam zu verwenden und nach der Begehung wieder zu entfernen.

Besonders in den neu erschlossenen Steinbrüchen in den Hohburger Bergen wird wegen des vielfach noch losen Gesteins das Tragen eines Schutzhelmes dringend empfohlen !

Die Schwierigkeitsskala

Es gilt die Sächsische Schwierigkeitsskala (siehe Sächsische Schweiz), künstliche Routen (Schwarze Wand) sowie die Wege am Spielberg sind nach der UIAA-Skala eingestuft.

Steinbruch Holzberg

Kletterführer und Karten

Sperrungen

Ansprechpartner und Erste Hilfe

Die einzelnen Kletterreviere


© Matthias Mann, 03.12.2010