Am nächsten Morgen war der 13. September, 8 Tage später ist bereits unser
Rückflug gebucht.
Wir stehen später auf als geplant, packen unsere Rucksäcke
und sind am späten Vormittag auf dem Bahnhof, um Rückfahrkarten zu kaufen.
Wenn alles klappt, so haben wir uns vorgenommen, wollen wir noch einen
Zwischenstop in Xian machen.
Die Warteschlangen an den Fahrkartenschaltern füllen die gesamte Bahnhofshalle,
es geht kaum voran.
Es folgt die Mittagspause, und als um 13:30 Uhr die Schalter wieder öffnen,
stellen wir fest, daß wir uns auch um diese Zeit an gleicher Stelle hätten
anstellen können.
Gegen 16:00 Uhr sind wir fast an der kleinen Schalterluke, es wird hier
so sehr gedrängelt, daß man kaum noch atmen kann.
Wir hatten uns ausführlich vorbereitet und konnten Datumsangaben, Orte und Begriffe
für Schlaf- und Liegewagen auf Papier gemalt vorzeigen.
Wir wurden sehr gut verstanden, Fahrkarten bekamen wir trotzdem keine.
Die Ursache blieb auch nach längerer Diskussion rätselhaft.
Erst später wurde langsam klar, daß zum Erwerb einer Fahrkarte nicht nur
eine gleichzeitig zu lösende Platzkarte notwendig ist,
sondern ein weiteres amtliches Dokument, welches man angeblich in einem Büro
irgendwo im Stadtzentrum beantragen muß.
Daraufhin fuhren wir enttäuscht ins Hotel zurück und fragten dort und auch
in weiteren Hotels an, ob unsere Fahrkarten denn möglicht schnell zu besorgen
wären.
Die übereinstimmende Auskunft war niederschmetternd:
Karten in die nähere Umgebung und eventuell nach Xian wären vielleicht
bis zum übernächsten Tag zu besorgen.
Das wurde dann doch etwas knapp für einen Zwischenaufenthalt in Xian,
und wir fragten nach Tickets für den Express Urumqi - Peking an.
Aus den Gesichtern und Gesten war zu schließen, daß dieses fast unmöglich,
zumindest aber "very difficult" wäre; mit mindestens 7 Tagen Wartezeit
müßte man rechnen.
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Rückfahrt Richtung Xian |
Der nächste Tag verging mit Museumsbesuch und Stadtbummel, und am darauffolgenden Morgen hofften wir nun endgültig auf die Fahrkarten. Bis nachmittags wurden wir aber vertröstet und saßen in der Vorhalle herum, gegen 16:00 Uhr waren dann auf einmal doch unsere Fahrkarten für denselben Abend da. Trotzdem wir nur "HardSleeper"-Karten hatten, wurden wir bis zur Abfahrt um etwa 23:00 Uhr im 1.Klasse-Warteraum geduldet und fuhren pünktlich (endlich !) wieder in Richtung Osten ab.
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Xian: "Glockenturm" bei Nacht |
Unser wichtigstes Problem ist aber die Weiterreise nach Peking;
nachdem wir die Schlange am Schalter gesichtet hatten, bestellten wir
diesmal die Fahrkarten gleich im Hotel.
Die Stadtrundfahrt führen wir danach auch selbst durch - mit dem Linienbus.
Wir sehen die "Wildgans"-Pagoden, Stadttore, "Trommelturm" und "Glockenturm".
Als wir danach im Hotel tatsächlich "SoftSleeper"-Karten für den nächsten
Abend bekommen, genehmigen wir uns einen Johnny Walker - Black Label für
25 FEC je 2 cl.
Die Zeit am nächsten Tag reicht nicht für eine Fahrt zur Tonarmee aus,
so mieten wir uns Fahrräder und fahren durch die Stadt bis zur 6 km östlich
von Xian liegenden Ausgrabung Banpo, einer zufällig entdeckten, etwa 6000 Jahre
alten Stammessiedlung, die in wesentlichen Teilen noch erhalten ist.
Abends erwarten uns noch einmal fast 24 Stunden Zugfahrt; bevor wir am Nachmittag
des 20. September wieder in Peking eintreffen.
Wir haben es gerade so geschafft ! Noch einmal die letzten Mitbringsel
eingekauft, dann geht es schon nach einer kurzen Nacht im Airport-Hotel
wieder per Flugzeug zurück über Kopenhagen nach Leipzig.